Studentischer Rudersport

Rudern an der Universität Würzburg
Studenten bei der Gründung des ARCW

Am 31. August 1905 wurde der ARCW ausschließlich von Akademikern und Studenten im Hotel Deutscher Kaiser gegründet.
Die Fokussierung auf Akademiker war rein sportlich gesehen eher ein Schutz als die besondere Adelung. Rennen zwischen Akademikern und Nichtakademikern waren eigentlich nur deshalb verboten, weil die nicht körperlich arbeitenden Akademiker sportlich überhaupt keine Chance gehabt hätten gegen die von täglicher Arbeit trainierten Arbeiter und Handwerker. Ohne die Idee und das Engagement der Studenten gäbe es den ARCW nicht“ 

An der Gründungsversammlung am 31. August 1905 nahmen neun Studenten als Gründungsmitglieder teil. Zwei Studenten wurden in den Vorstand gewählt. (Carl Müller und Walter Manigold) 
Die Anzahl von Studenten wuchs kontinuierlich, allein 1950 gab es 102 Anmeldungen.
Die ersten Studentenruderwarte waren ab 1956 Franz Werb, ab 1963 Nils Clemens und Rüdiger Praun.

Auch heute gibt es eine Studentengruppe beim ARCW. Sie wird von Leistungsruderern (-innen) des ARCW betreut.

Studenten des ARCW starteten schon kurz nach Neugründung des Vereins im Jahr 1947 für die Universität.  
Die Mannschaft des Hochschulvierers vom ARCW mit Herbert Batz, Fred Hein, Franz Ziegler und Hans Seufert konnte unter der Flagge der Universität Würzburg im Jahr 1947 in Frankfurt und Offenbach bei fünf Starts vier Rennen gewinnen.

Rudern in der Sportlehrerausbildung an der Universität Würzburg

Nach dem 2. Weltkrieg nahm am 1. Mai 1949 in Würzburg das „Hochschulinstitut für Leibesübungen“ seine Tätigkeit wieder auf. Der Neuanfang war bedingt durch die weitgehende Zerstörung der Stadt und damit fast aller sportlichen Einrichtungen sehr schwierig. Nach 10 Jahren wurden die notwendigsten Voraussetzungen geschaffen, um im WS 1959/60 das Sportstudium eröffnen zu können. Von diesem Zeitpunkt an gehörte Rudern zur Ausbildung der Sportstudenten, anfangs als Pflichtfach, später bis heute als Wahlfach.Neuer Text

Die Universitätshilfe


Der ARCW erhielt 1950 von der Universität eine Ruderbarke zur Verfügung gestellt zur Ausbildung der Studenten und Schüler der höheren Lehranstalten.

Die Universität Würzburg erbaute 1951 ein Bootshaus für den Hochschulsport auf dem Gelände des ARCW, der dieses von der Stadt gepachtet hatte. Das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus stimmte einem Unterpachtvertrag zwischen dem Hochschulinstitut für Leibesübungen und dem ARCW zu, bei dem „das Bootshaus, seine Ruderboote, sowie die eingebrachten Sportgeräte durch die Mitglieder des ARCW mitbenutzt werden.“

Das war eine große Hilfe für den ARCW, der in dieser Zeit noch über kein eigenes Bootshaus verfügte. 


Rudern im Allgemeinen Hochschulsport


Die Universität Würzburg bietet das Rudern im Rahmen des Allgemeinen Hochschulsports für Studenten aller Fakultäten seit dem Jahr 1952 an. Das Rudern ist sehr beliebt sowohl bei Anfängern wie bei Fortgeschrittenen im Rahmen des Freizeitsports. Das Angebot der Universität ist für viele Studierende eine willkommene Bereicherung ihres Studiums: Bewegung an frischer Luft in einem schönen Ruderrevier unter der fachkundigen Anleitung qualifizierter Übungsleiter mit gutem Bootsmaterial.


Die Nachfrage nach den Ruderkursen ist groß. Die Kurse finden im Sommersemester am Abend statt, jeweils ein Anfängerkurs und ein Kurs für Fortgeschrittene. Pro Woche können auf Grund der vorhandenen Kapazitäten etwa 180 Studierende rudern. Man könnte bei der großen Nachfrage das Angebot verdoppeln bei einer entsprechenden Aufstockung der  personalen und materiellen Voraussetzungen. Die Kurse werden durch Übungsleiter der Würzburger Rudervereine geleitet, die damit auch die Kontaktpersonen sind für spätere Mitgliedschaften von Studierenden, die Gefallen am Rudern gefunden haben.



Kurs für Anfänger


Praxis

In der Praxis im Anfängerkurs ist das Ziel,  dass der Ruderer einen Einer (Skiff) soweit beherrscht, dass er sich sicher auf dem Wasser bewegen kann, ohne Gefahr zu laufen zu kentern.

Das gelingt anfänglich nur mit Gefühl und nicht mit Kraft. Es muss gelingen die Blätter gefühlvoll durch das Wasser zu ziehen bei der Sicherung des Gleichgewichts v.a. beim Vorrollen und der Koordination der Bewegungsabläufe.

Die Grobform der Bewegung beim Vorwärtsrudern ist die Voraussetzung für die Bootsmanöver. In dieser Phase ist die Fehlerkorrektur durch den Trainer besonders wichtig, damit keine Fehler „eingeübt“ werden. Das gelingt nicht allen Teilnehmern des Anfängerkurses auf Anhieb. 

Manche müssen die Bewegungsabläufe erst noch in einem kentersicheren Mannschaftsboot (Meist ein Gig -Doppelvierer mit Steuermann) automatisieren, bevor sie sich in einen schlanken Einer wagen können.


Einzelne Lernschritte

Die Technik an einem Trockenrudergerät einüben;

an das Boot gewöhnen; Zuwasser bringen des Bootes in stehendem  oder fließendem Gewässer;

Ein und Aussteigen; einfache Bootsmanöver;

Ab und Anlegen; Stoppen; Rückwärtsrudern; Steuern und Wenden in Skull-und Riementechnik;

Sportartspezifische Kondition und Koordination:

Verbessern der allgemeinen Ausdauer, Kraftausdauer, Beweglichkeit und koordinativen Fähigkeiten (v.a. Gleichgewicht und Rhythmusgefühl) mit dem Boot und an Land (auch im Konditionsraum), durch Langstreckenrudern sowie altersgemäßen Spiel-,Trainings- und Wettkampfformen.


Theorie

Fachsprache; Ruderkommandos; Bootskunde; Pflege der Ausrüstung; Schifffahrtsregeln; Sicherheitsbestimmungen; Naturschutzregeln



Ruderprogramm für den Hochschulsport
nach dem Lehrplan in Bayern

Kurs für Fortgeschrittene


Praxis

Bei der Praxis des fortgeschrittenen Kurses ist das Ziel die Bewegungsabläufe in der Feinform zu beherrschen. Dies ist die Voraussetzung im Einer und im Mannschaftsboot (mit Skull oder Riemen)

Kraft und Ausdauer trainieren zu können oder gar kleinere Rennen zu fahren. Wer in dieser Phase noch mit der Technik zu kämpfen hat ist auch nicht in der Lage, Rhythmus und Synchronisation im Mannschaftsboot aufrecht zu erhalten. Es ist erstaunlich, dass am Ende dieses  Kurses die meisten Studierenden soweit fortgeschritten sind, dass sie sich im Einer auf den Fluss wagen können, wo man mit Wind, Wellen und starker Strömung rechnen muss. 


Einzelne Lernschritte

Skull-und Riementechnik in verschiedenen Booten und auf verschiedenen Positionen verbessern.

Rennstart; Variieren der Schlagzahl;

Sportartspezifische Kondition und Koordination:

Die Anforderungen an die aerobe und anaerobe Ausdauer, Kraftausdauer, Maximalkraft, Beweglichkeit sowie an das Gleichgewicht und Rhythmusgefühl werden mit dem Boot und an Land (auch im Konditionsraum) durch Langstrecken und Fahrtenrudern sowie verschiedene Trainings-und Wettkampfformen erhöht.


Theorie

Schifffahrtsordnung; Binnenschifffahrtsstraßenordnung; Sicherheitsbestimmungen; Wettkampfbestimmungen; Trainingsmethoden; Bewegungsanalyse und Fehlerkorrektur; Vorbereitung und Durchführung von Wettfahrten


Auch für Leistungsruderer ist das Angebot attraktiv. Studentinnen und Studenten der Universität sind seit vielen Jahren national und international erfolgreich bei Deutschen Hochschulmeisterschaften, bei Europäischen Hochschulmeisterschaften und Studentenweltmeisterschaften.


Rudern in der Sportlehrerausbildung


Rudern ist also jetzt ein Wahlfach, das von ca. 60 Sport Studierenden pro Sommersemester absolviert wird.  Im Allgemeinen Hochschulsport gibt es zusätzlich pro Woche 12 Kurse a 15 Teilnehmer. Es nehmen also ca. 180 Studierende am Rudern teil. Der Andrang und die Nachfrage sind riesig. Aber es können wegen begrenzter Kapazitäten an Bootsmaterial, Übungszeiten und Übungsleitern nicht mehr Bewerber berücksichtigt werden.  Die Begeisterung ist so groß, dass viele Studenten nach absolvierten Kursen im Hochschulsport sich den benachbarten Rudervereinen anschließen, um dort ihrem neu gewonnenes Hobby dauerhaft  nachzugehen. Die studierenden Leistungsruderer, die meisten kommen von den örtlichen Rudervereinen, nehmen erfolgreich an Deutschen und Internationalen Hochschulmeisterschaften teil. 

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